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Sprachreisen Blog - Erfahrungsbericht

Sprachreise Costa Rica

von Rainer E., 16.05.2013

Sprachreisen Costa RicaAm 20.September 2012 flog ich morgens gegen 8.00 Uhr vom Flughafen Düsseldorf zunächst nach Madrid und von dort zum Flughafen San José in Costa Rica. Aus der Differenz der Ortszeiten plus 8 Stunden für die Zeitverschiebung ergibt sich die Reisezeit zu 15 – 8 + 8 = 15 Stunden.

Ich wollte dort zunächst 3 Wochen in zwei verschiedenen Sprachschulen u.a. bei Don Quijote, anschließend drei Wochen als freiwilliger Helfer im Regenwald und schließlich noch zehn weitere - nicht verplante - Tage verbringen. Vorbereitet hatte ich mich mit Reiseberichten aus dem Internet und Informationen von Kollegen und Bekannten, die schon dort gewesen waren.

Sprachkurse Spanisch Costa RicaAm Flughafen San José sollte mich meine Gastmutter Carolina abholen, die allerdings etwas verspätet kam, so dass ich mich eine Weile dem Werben und den Fragen der Taxifahrer am Flughafen erwehren musste. Schließlich holte sie mich mit Ihrer 10 jährigen Tochter Marianna im Taxi ab und nach etwa 30 weiteren Minuten kamen wir in Santo Domingo zwischen San José und Heredia vor Ihrem Reihenhaus an. Die Wohnung war sehr hübsch eingerichtet und sauber und ich bekam das Zimmer der Tochter, die während der Dauer meines Aufenthaltes mit der Mutter zusammen ein Zimmer teilte.

In den nächsten Tagen, lernte ich das neue Umfeld kennen. Carolina kochte für mich und Marianna (meist Reis oder Nudeln mit Gemüse und manchmal Hähnchen) und nicht nur beim gemeinsamen Essen lief stets der Fernseher. Durch die Hintertür hatte die Nachbarin „Donja Xenia“, eine pensionierte Lehrerin mit ihrem Hund freien Zugang zur Wohnung.

Sprachkurse Spanisch Costa RicaAn meinem ersten Wochenende machte ich zwei Tagestouren.
Die erste am Samstag ging mit dem Bus in die Hauptstadt (ca. 20 Minuten). San José (ca. 300.000 Ew, 1200 m über NN) wird in allen Reiseführern als nicht wirklich sehenswert bezeichnet, was ich nach der Tour auch bestätigen konnte.

Bei der zweiten Tour am Sonntag fuhr ich wieder mit dem Bus zu einer Endhaltestelle nahe dem Vulcan Barva (in ca. 3000 m Höhe) im Nationalpark Braulio Carrillo. Costa Rica ist für seine Vielfalt von Flora und Fauna auf engem Raum bekannt und hat schon vor Jahrzehnten eine Reihe von Nationalparks geschaffen. Nach der Busfahrt und zwei Stunden Fußmarsch (statt einer Stunde, wie meine Info lautete) steil bergauf kam ich zu einem Eingang des Nationalparks. Dabei bekam ich einen Eindruck von den besonderen schlaglöchrigen Straßenbeschaffenheiten, die jedem Reiseführer einen Abschnitt wert sind.

Sprachkurse Spanisch Costa RicaVom Eingang des Parks zum Krater waren noch einmal 45 Minuten zurück zu legen, aber nach 30 Minuten kehrte ich um, da der Regen immer stärker wurde und durch den langen Hinweg auch die Zeit bis zur Abfahrt des Busses knapp geworden war. Dennoch hatte ich auf den kleinen Pfaden im Park, die Gelegenheit, die Dichte der exotischen Natur in Treibhausathmosphäre kennen zulernen.

Am nächsten Tag ging ich zur Sprachschule Don Quijote (ehem. Academia Columbus), wo ich nach einem Test mit zwei anderen deutschen Schülern in eine Klasse kam.

Am zweiten Wochenende fuhr ich nach Cahuita an die Pazifikküste. Ich hatte mich gegen die pauschalen Touristenangebote (z. B. inkl. 5-Gänge Menü ohne Getränke, Schildkröten beim Brüten und Krokodile beim Baden beobachten für 160 Dollar) entschieden, und wollte mir selbst etwas organisieren. Mit dem Linienbus kostete die Reise 8 Euro, und war weder klimatisiert noch komfortabel, aber ein Erlebnis. Bei der Ankunft erwartete mich ein traurig wirkender Italiener, der mit seiner Lodge in den Reiseführern nicht erwähnt war, und sich deshalb die Gäste selbst vom Busbahnhof holte. Ich bekam eine halbwegs saubere Hütte mit Ventilator für 15 Dollar pro Nacht.

Am nächsten Morgen startete ich gehen 6:00 Uhr auf einen ersten Spaziergang in nördlicher Richtung über Strand und Wege. Cahuita zieht sich mit lockerer Häuserverteilung über 2 km am Wasser entlang und ist mit Touristenangeboten für Tagestouren, Lodges, Fahrradverleih etc. reich gesegnet.

Um 9:00 Uhr war ich mit schweißnassem T-Shirt ohne nennenswerte Erlebnisse zurück, und nach einer Pause machte ich mich gegen 11:00 Uhr auf die nächste Tour in Richtung Süden, wo ein Nationalpark am Stand auf meine Durchquerung wartete. Der Weg im weißen Sand war beschattet von Palmen und anderen exotischen Bäumen und tatsächlich ein Spaziergang in einer Postkartenlandschaft. Große blaue Schmetterlinge (Mariposas) und ein Waschbär, der mich in geringem Abstand ein Stück begleitete waren die einzigen Tiere, die mir begegneten. Vielleicht hätte ich doch einen Führer mitnehmen sollen, von denen eine Handvoll am Parkeingang ihre Dienste anbot. Der Weg führte mich nach einigen Stunden zu einer Bushaltestelle, von der mich ein Bus zurück nach Cahuita brachte.

An meinem dritten Wochenende wechselte ich zu einer Sprachschule in „Flamingo“ an der Pazifikküste, wo es noch einmal heißer war, als in der Karibik. Bei meinen Gasteltern (ein Ehepaar mit zwei erwachsenen Kindern) bekam ich ein eigenes kleines Häuschen mit Schlafraum und WC/Dusche, einem Kühlschrank, WLAN und zwei Ventilatoren, von denen wenigstens einer auch nachts unverzichtbar war. In der Familie lernte ich auch „Gallo Pinto“ kennen, eine Art Nationalgericht das aus einer Mischung von Reis und schwarzen Bohnen besteht, und von dem jeden Morgen eine Pfanne voll vorbereitet wurde, die den Tag über zur Verfügung stand. Übrigens lief auch hier der Fernseher den ganzen Tag.

Zwischen der Schule in Flamingo, die an eine noble Hazienda erinnerte und Brasilito gab es einen Shuttlebus. Nach einem Einstufungstest bekam ich täglich vier Stunden Einzelunterricht, in dem ausschließlich Konversation stattfand. Erwähnenswert dort waren noch der Swimmingpool, die etwa katzengroßen Leguane, die zuweilen aus dem Wald auf die Terasse kamen, die Blauhäher, die frech wie Elstern Ananasstücke vom Teller stahlen, während man davor saß und einmal lief auch ein kleines Stinktier durch den Flur der Schule.

An einem Abend dort fand ein kleines Erdbeben ohne weitere Schäden statt. Für mich doch recht ungewohnt, aber für die Einheimischen nicht sehr selten, wurde es eher wie ein Regenbogen wahrgenommen. Das Beste an der Pazifikküste aber war der Pazifik. Jeden Nachmittag ging ich bis zum Sonnenuntergang über die Strände oder saß in der Strandbar und schaute in die Wellen und lauschte ihrem Rauschen das ohne Pause erklang. Ein wirklich pazifisches Erleben.

An meinem vierten Wochenende wechselte ich wieder den Standort, diesmal nach Monteverde, eine recht bekannte und touristische Bergregion, wo der Regenwald am dichtesten ist. Da ich mit öffentlichen Verkehrsmitteln vom Pazifik 2 Tage gebraucht hätte buchte ich diesmal für 35 Dollar einen klimatisierten Shuttlebus, der die Gäste nach Listen einsammelt und abliefert. Wegen der schlechten Straße brauchte der Bus anderthalb Stunden für die letzten 30 km, wobei mit zunehmender Höhe (bis auf ca. 1400 Meter) mich die Landschaft immer mehr an die Schweiz erinnerte.

Meine Gastfamilie holte mich vom Bus ab, und gab mir ein Zimmer ohne Fenster, was mir zunächst Sorgen machte, aber durch den Spalt zwischen den gipskartonartigen Wänden und und dem halbtransparenten Wellblechdach war ich hinreichend mit Frischluft versorgt. Neben dem Eingang meines Zimmers stand der auch hier unvermeidliche Fernseher, an dem ich vorbei musste, wenn ich zur Toilette wollte. Etwas befremdend war, dass ich fast immer alleine aß, und auch die Kommunikation mit der Familie (Vater, Mutter, und eine 11-jährige Tochter) war etwas schwerfälliger, aber so sind die Menschen eben unterschiedlich.

Die Asociación Conservacionista de Monteverde (ACM) ist eine Organisation zur Erhaltung des Regenwaldes, die neben ein paar kleineren Parks auch ein paar jugendherbergeartige Häuser besitzt, die z. B. von Schulklassen gemietet werden können. Darüber hinaus gibt es Vorträge und Veranstaltungen über Umweltthemen aller Art (Trinkwasserversorgung, Stromersparnis, Unterstützung von Studienprojekten in den Bereichen Biologie und Umwelt). Neben ein paar Hauptamtlichen werden viele freiwillige Helfer für die Unterhaltung des Regenwaldes eingesetzt.

Einer von diesen Helfern war ich, und eine Hauptamtliche war meine Chefin Wendy, die für mich statt Arbeit im Wald oder der Übersetzung von Prospekten eine Evaluation verschiedener Möglichkeiten (Dropbox, Google Kalender, Google Drive) vorgesehen hatte, mit denen dezentral von verschiedenen Verwaltungsstellen die Vermietung der Häuser über Internet erfolgen, und der Belegplan zentral eingesehen werden kann.
Mein Arbeitsort war etwa 2 km von meiner Wohnung entfernt, die ich morgens und abends und oft im Regen (aber was kann man vom Regenwald in der Regenzeit erwarten) zurücklegte. Dort saß ich mit Wendy, einem weiteren Hauptamtlichen und manchmal zwei anderen Freiwilligen in einem Haus an der Straße zum Naturreservat. Ich saß im verregneten Dschungel auf der überdachten Terrasse und recherchierte im Internet und schrieb ein Konzept auf Deutsch, dass ich anschließend mit einem Übersetzungsprogramm und Wendys Hilfe ins Spanische brachte.

Am fünften Wochenende buchte ich von Samstagmorgen bis Sonntagabend für 120 Dollar einen Hausflug nach La Fortuna am Vulkan Arenal, etwa 2 Fahrstunden und ein paar hundert Meter tiefer gelegen. Mit Taxi, Boot (eine halbe Stunde über den Arenalsee) und wieder Taxi wurde ich zu meinem Hotel in La Fortuna gebracht. Schon beim Abstieg aus den Bergen und anschließend auf dem See ist der Anblick des näherkommenden majestätisch aufragenden Vulkans, dessen Spitze oft von Wolken bedeckt ist ein unvergesslicher Anblick.

Am Dienstag organisierte mir Wendy kurzfristig eine Übernachtung in einem Haus im Wald, in dem der „Herbergsvater“ mit seiner Familie nach dem Rechten sehen wollte. Die ein wenig abenteuerliche Herausforderung in der etwa einstündigen Wanderung durch den Wald, bestand darin, vor Beginn der Dunkelheit anzukommen, was ich knapp verfehlte. Mit Hilfe von zwei Taschenlampen kam ich gegen 18:30 Uhr an und wurde von dem Herbergsvater sehr freundlich empfangen. Am Abend gab es außer Pizza und einer Flasche Wein auch noch ein Erdbeben, was das Holzhaus ordentlich zum Wackeln brachte. Der Rückweg am nächsten Tag im strömenden Regen den Berg herauf dauerte dann zwei Stunden.

Am Samstag besuchte ich noch (als Freiwilliger mit Bescheinigung kostenlos) den Naturpark Monteverde. Dort im Wald war der Dschungel wirklich am Dichtesten, abseits der Wege wucherte es und der Boden und die Bäume waren über und über mit Pflanzen bedeckt. Auf einem einzelnen Baum wuchsen bis zu 70 Orchideenarten.
Am Sonntag Früh fuhr ich dann mit dem Reisebus nach Alajuela, der Stadt am Flughafen, wo ich mir ein Hotel suchte, die überflüssig gewordenen Geldreserven in ein etwas gehobeneres Essen umwandelte und nach einer Stadtbesichtigung mich in einem Kaffee niederließ um eine letzte email nach Deutschland zu senden.
Am Montag Morgen traf ich dann im Flughafen zwei Schüler aus der ersten Schule, die auch mit mir nach Deutschland zurückkehrten, wo wir dann am nächsten Tag in Frankfurt ankamen.

Insgesamt war die Kombination von Sprachschulen an verschiedenen Standorten mit Wohnung bei Gastfamilien und selbstorganisierten Wochenendausflügen gut geeignet Land und Leute kennenzulernen. Mit den gewachsenen Spanischkenntnissen werde ich Lateinamerika sicher noch einmal besuchen.