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Sprachreisen Blog - Erfahrungsbericht

Costa Rica
Die glücklichsten Menschen

Nicolas D. Kristof The New York Times, Übersetzung Martin Mayer, 06.01.2010

Hätten Sie es gewusst?

Sprachkurse Spanisch Costa Rica Hmmm. Sie denken es ist Zufall? Costa Rica ist eines der sehr wenigen Länder, das die Armee abgeschafft hat und es ist unbestreitbar die glücklichste Nation der Welt.

Es gibt verschiedene Wege Glück in Ländern zu messen, alle sind ungenau, aber diese Perle in Zentralamerika schneidet erstaunlich gut ab, welche Methode auch angewendet wird. Zum Beispiel listet die World Database of Happiness - zusammengetragen von einem holländischen Soziologen auf der Basis von Meinungsumfragen und anderen Erhebungen - Costa Rica auf Platz eins von 148 Nationen.

Sprachkurse Spanisch Costa RicaDas kommt daher, dass Costaricaner auf die Frage, wie sie ihr Glück auf einer Skala von 1 bis 10 einschätzen, im Durchschnitt 8.5 Punkte vergeben, Dänen mit 8.3 folgen als nächste, die USA sind auf Platz 20 mit 7.4, Togo und Tansania bilden das Schlusslicht mit 2.6 Punkten.

Wissenschaftler kalkulieren Glück auch nach "glücklichen Lebensjahren" (happy life years). Diese Kennzahl ergibt sich aus einer Verbindung von Selbstaussagen über Glück und Lebenserwartung. Auch bei dieser Messmethode steht Costa Rica an der Spitze der Liste,die USA sind auf Platz 19, Simbabwe auf dem letzten Platz.

Ein dritter Ansatz ist der "happy planet index", entwickelt von der New Economics Foundation, einem liberalen Forschungsinstitut. Er kombiniert Glück und Lebensdauer, stellt aber auch die Umweltbelastung in Rechnung - wie die Kohlenstoffe, die die Länder ausspucken.

Auch hier macht Costa Rica das Rennen um Glück und langes Leben auf einem umweltfreundlichen Weg. Die Dominikanische Republik ist Zweiter, USA 114ter (wegen der enormen ökologischen Fußspuren, die es hinterlässt) und Simbabwe ist Letzter.

Kann sein, dass die Zufriedenheit Cost Ricas zu tun hat mit der Möglichkeit auf beiden Seiten des Landes glitzernde Strände zu entdecken, wenn man nicht gerade Faultiere im Dschungel bestaunt (Faultiere sind wirklich faul, ich habe es festgestellt, sie sind die Schildkröten der Bäume). Costa Rica hat ungewöhnlich gute Arbeit geleistet und die Natur bewahrt. Und es ist sicher leichter glücklich zu sein, wenn man sich in der Sonne und im Grünen aalt, als wenn man weiter im Norden vor Kälte zittert und an der Umweltzerstörung leidet.

Nachdem ich meine 12jährige Tochter durch Slums in Honduras und Dörfer in Nicaragua geschleift hatte, war sie entzückt einen Strand in Costa Rica zu sehen und durch einen Nationalpark zu schlendern. Unter ihren Lieblingstieren sind jetzt Leguane und Faultiere.

(Hinweis für meinen Chef: Sollten wir nicht einen Kolumnisten haben, der in Costa Rica sein Büro hat.)

Was Costa Rica abhebt ist seine bemerkenswerte Entscheidung, 1949 die Armee aufzulösen und stattdessen in Bildung zu investieren. Mehr schulische Ausbildung bedeutete eine stabilere Gesellschaft, die weniger anfällig ist für die Konflikte, die sonst in Mittelamerika gewütet haben. Bildung hat auch der Wirtschaft zu einem Aufschwung verholfen und dem Land ermöglicht, ein bedeutender Hersteller von Computer Chips zu werden. Bessere Englischkenntnisse haben amerikanische Ökotouristen angezogen.

Ich bin kein Antimilitarist, aber die Anhaltspunkte dafür sind stark, dass Bildung oft weit besser ist als Investitionen in Artillerie.

Ein höheres Bildungsniveau hat in Costa Rica auch eine beeindruckende Gleichberechtigung der Geschlechter gefördert. Der Abstand der Geschlechter ist nach dem Gender Gap Index des Weltwirtschaftsforums geringer als in den USA. Das ermöglicht Costa Rica die weibliche Bevölkerung produktiver einzusetzen, anders als sonst in der Region üblich. Die gute Bildung hat ebenso zu Verbesserungen im Gesundheitswesen geführt, so dass die Lebenserwartung jetzt genauso hoch ist wie in den USA - etwas länger nach einigen Statistiken, etwas kürzer nach anderen.

Höhere Bildungsstandards haben auch dazu geführt, dass das Land seine großartige Natur als wirtschaftliches Kapital bewahrt. Costa Rica ist Umweltpionier, es hat schon 1997 eine Steuer auf Kohlendioxidausstoß eingeführt. Der Environmental Performance Index, der von den Universitäten Yale und Columbia erstellt wird stellt Costa Rica auf den 5. Platz in der Welt, die beste Position eines Landes außerhalb Europas.

Die Verlegung des Schwerpunkts auf die Umwelt hat Costa Ricas Wirtschaft nicht geschadet sondern gestärkt. Tatsächlich ist Costa Rica eines der wenigen Länder das eine Zuwanderung aus den USA sieht . Yankees wandern ein, um sich einen preisgünstigen Ruhestand zu gönnen. Meine Ahnung sagt mir, dass wir in 25 Jahren große englischsprachige Rentnerkolonien entland der Küste von Costa Rica sehen werden.

Lateinamerikanische Länder schneiden normalerweise gut ab bei Umfragen über Glück. Mexiko und Kolumbien erreichen bei Selbstaussagen darüber höhere Werte als die USA. Ein Grund ist vielleicht die stärkere Betonung von Familie und Freunden, von sozialen Werten im Vergleich zu finanziellen Werten. Aber auf der anderen Seite: Mexikaner schlüpfen manchmal in die USA, vermutlich auf der Jagd nach beidem: Glück und Geld.

Internationale Vergleiche von Glück sind umstritten und ungenau. Was aber ziemlich klar scheint, ist die Tatsache, dass die Entscheidung Costa Ricas in Bildung zu investieren und nicht in Waffen eine hohe Dividende gebracht hat. Vielleicht ist das die Lektion für die USA: weniger Mittel für die Unterstützung fremder Armeen stattdessen Unterstützung für die Schulen zu Hause und im Ausland.

In der Zwischenheit möchte ich Sie ermutigen, Ihre eigene Forschung in Costa Rica zu betreiben, die glitzernden Strände zu entdecken und die faulen Faultiere zu bestaunen. Es wird sie sicher glücklich machen.